Trotz der Wohnungsknappheit in Deutschland werden immer mehr Bauaufträge storniert
Der Neubaumarkt befindet sich in einer ernsten Krise. Das Ifo-Institut kritisiert nun die schlechte Auftragslage und zahlreiche Stornierungen bei vielen Firmen.
Immer weniger neue Aufträge kommen rein und bestehende Aufträge werden storniert. Die Wohnungsbaukrise hält also weiterhin an. Im Juli gab es laut dem Münchner Ifo-Institut einen neuen Rekord bei der Anzahl der Unternehmen, die über einen Auftragsmangel klagen. Im Juni betrug der Anteil noch 34,5 Prozent, während es vor einem Jahr nur 10,8 Prozent waren.
Der Auftragsmangel bei Wohnungsbauunternehmen hat einen Rekordwert erreicht
Klaus Wohlrabe vom Ifo sagte, dass die höheren Zinsen und die stark erhöhten Baukosten nach einem langjährigen Wachstum das Neugeschäft förmlich abwürgen. Nicht nur neue Aufträge fehlen, sondern auch bestehende Aufträge werden storniert. Aktuell haben 18,9 Prozent der befragten Unternehmen Schwierigkeiten, während der Wert im langfristigen Mittel nur 3,1 Prozent beträgt.
Mittlerweile haben 10,5 Prozent der Baufirmen Schwierigkeiten bei der Finanzierung - vor einem Jahr waren es nur halb so viele. Eine große Anzahl von Unternehmen erwartet auch keine rasche Verbesserung. Zuletzt waren die Erwartungen des Unternehmens “außergewöhnlich schwach” mit einem Rückgang von 52,1 Punkten.
Das Statistische Bundesamt hat am Freitag aktualisierte Daten über die Baugenehmigungen veröffentlicht. Im Juni gab es einen Rückgang von 28,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während im Vergleich zum ersten Halbjahr ein Rückgang von 27,2 Prozent festgestellt wurde.