
AirBnB und der Wohnungsmarkt: Zwischen Reisefieber und Wohnungsknappheit
Was bedeutet die Kurzzeitvermietung für den Wohnungsmarkt – auch bei uns in Würzburg?
In Zeiten von digitalen Plattformen wie AirBnB ist es so einfach wie nie, die eigene Wohnung oder ein Gästezimmer an Touristen zu vermieten. Was für viele wie eine clevere Einnahmequelle klingt, hat jedoch auch Schattenseiten – insbesondere auf angespannten Wohnungsmärkten. Während Metropolen wie Berlin oder München besonders betroffen sind, stellt sich auch für Städte wie Würzburg die Frage: Wie beeinflusst AirBnB den lokalen Wohnungsmarkt?
Spanien geht voran – Tausende Inserate gelöscht
Ein drastisches Beispiel liefert Spanien: Dort mussten jüngst über 65.000 AirBnB-Angebote gelöscht werden – auf Anordnung der spanischen Regierung. Grund dafür waren Regelverstöße wie fehlende Lizenznummern oder mangelnde Transparenz über den Vermieterstatus. Hintergrund: In Städten wie Barcelona, Madrid oder auf den Balearen wird AirBnB mitverantwortlich gemacht für die Wohnraumknappheit – was regelmäßig zu Protesten führt.
Und Deutschland?
In Deutschland wurde früh auf die Entwicklung reagiert: Städte wie Berlin, Hamburg oder München haben bereits vor Jahren sogenannte Zweckentfremdungsverordnungen erlassen. Diese regeln, dass Wohnraum nur mit Genehmigung und klarer Kennzeichnung über Plattformen wie AirBnB angeboten werden darf – sonst drohen hohe Bußgelder.
Neu seit Mai 2024 ist die EU-Verordnung 2024/1028, die europaweit einheitliche Regeln für Kurzzeitvermietungen vorgibt. Deutschland setzt diese durch neue Gesetzesanpassungen um, etwa durch strengere Kontrollen und verschärfte Meldepflichten.
Zahlen und Fakten: Kein Grund zur Panik?
Eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts (2024) kommt zu einem überraschenden Ergebnis: AirBnB-Angebote machen deutschlandweit nur rund 0,3 % des Wohnungsbestands aus. Die Anzahl der Inserate, die länger als 90 Tage im Jahr vermietet werden, liegt sogar nur bei 0,07 %.
Das bedeutet: Bundesweit ist der Einfluss von AirBnB auf die Mieten eher gering. Dennoch gilt: In einzelnen Städten kann es sehr wohl zu lokalen Engpässen kommen – gerade dort, wo ohnehin Wohnraummangel herrscht.
Fazit: Chancen nutzen, Verantwortung wahrnehmen
AirBnB & Co. bieten Chancen – aber auch Herausforderungen. Wichtig ist ein gesundes Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichem Nutzen und dem Schutz des lokalen Wohnraums. Als Immobilienexperten vor Ort wissen wir: Wohnen ist mehr als ein Geschäftsmodell – es ist Heimat.