Würzburger Makler schreibt Buch über Immobilienverkauf
Neues Buch — Johannes Heller erklärt die wichtigsten Schritte beim Immobilienverkauf
Würzburg. Makler Johannes Heller ist überzeugt: Jeder kann seine Immobilie professionell verkaufen – ganz ohne Makler. Wie, das verrät er in seinem Buch „Immobilien ohne Makler verkaufen“.
Beim Immobilienverkauf oder ‑kauf kann man so einiges falsch machen. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, holt sich Hilfe vom Profi. Für den Würzburger Johannes Heller geht es aber auch anders: Das nötige Wissen über Veräußerung oder Erwerb kann sich jeder Laie aneignen. Der Makler ist dafür unter die Buchautoren gegangen und will, dass der Leser von seinen Erfahrungen profitiert.
Fachliche Kompetenz
In zehn Schritten den Verkäufer coachen, „um den Bestpreis zu erreichen“, hat sich der 46-Jährige auf 160 Seiten von „Immobilien ohne Makler verkaufen“ zum Ziel gesetzt. Kurzweilig und sehr informativ geht er ins Detail. Rund zwei Jahre hat Heller an dem Buch geschrieben, in das er immer wieder kleine Anekdoten aus seinen über 500 abgewickelten Immobilien-Deals eingebaut hat. Und er erklärt auch, warum die Makler auf der Beliebtheitsskala nicht ganz so weit oben angesiedelt sind: „Es gibt kaum Zugangsvoraussetzungen für diese Berufsgruppe.“ Damit sei die fachliche Kompetenz nicht durchgehend auf einem hohen Niveau.
Heller hat sich bewusst für einen praxisnahen Ratgeber für Laien entschieden. Neben dem fachlichen Anspruch gibt es ganz konkrete Handlungsempfehlungen, Checklisten zum Abarbeiten und viele Tipps. Die sachliche Analyse im Vorfeld ist daher für ihn bares Geld wert. „Geht man mit einem zu niedrigen Preis an die Sache ran, verschenkt man Geld. Ist man überambitioniert, findet sich kein Käufer.“ Wie das richtige Gleichgewicht entsteht, will Heller vermitteln. Einer der Eckpfeiler sei daher die richtige Bewertung und dazu passend die entsprechende Präsentation. Nicht zu unterschätzen ist auch die rechtliche Grundlage. Was gehört in ein aussagekräftiges Exposé – von den technischen Daten der Immobilie bis zum Energieausweis? Der Leser erfährt viel über Hürden, die überall lauern können. Gleichzeitig gehöre zu einem professionellen Vorgehen auch die Bonitätsprüfung des Interessenten.
Immobilienmakler Johannes Heller verrät in seinem Buch, wie man auch als Laie ohne den Profi erfolgreich verkaufen kann. © HELLER
Fehler kann man auf beiden Seiten machen, weiß der erfahrene Makler. Der größte sei, eine zu emotionale Bindung zum Objekt zu haben. „Damit ist man außerstande, einen marktgerechten Preis zu erzielen.“ Und einen anderen Fehler will er bei Laien ausmerzen: „Zu schnell sollte eine Besichtigung nicht stattfinden“, so Heller.
Ein guter Makler wisse, dass vor der Besichtigung viele Schritte zu erledigen sind. „Sonst vergeudet man die Zeit des Interessenten und damit auch seine eigene“, findet der Fachmann. Handelt es sich um eine Wohnung, rät er immer zur Möblierung, was im ersten Moment vielleicht Geld koste, sich aber durchaus bezahlt mache.
Ob er sich mit seinem Ratgeber selbst arbeitslos macht? Johannes Heller lacht und erzählt, dass viele seiner Berufskollegen ihm unterschwellig einen Vorwurf machen. Doch er sieht das anders. „Ich will mit meinem Buch die Eigentümer unterstützen, die sich mit dem Thema beschäftigen.“ Und er zieht einen Vergleich zu einem guten Koch. Der gebe seine Rezepte doch auch in einem Kochbuch weiter und schädige damit seine Branche nicht.
Als Makler sieht Heller Verkäufer und Käufer auf Augenhöhe. Deshalb ist es in seinen Augen gut, dass die Provision nicht allein dem Verkäufer angelastet werde. Der Würzburger ist aber nicht nur Makler, sondern auch Sachverständiger bei der Vererbung von Immobilien – eine Tätigkeit, die ihm nicht minder Spaß macht. Und er gibt Online-Seminare. „Der Wissenstransfer ist geradezu Verpflichtung“, betont der Experte. Deshalb ist er überzeugt, mit einer guten Recherche und der Bereitschaft, sich mit dem Thema zu befassen, könne auch ein Laie einen Verkauf auf einem überdurchschnittlichen Niveau erzielen.
Sein Blick auf den Immobilienmarkt in Mainfranken ist kritisch. Der sei „eine toxische Mischung“, verweist er auf deutlich steigende Preise bei ebenfalls steigenden Zinsen. Dies hätte eine dämpfende Wirkung für Kapitalanleger. „Die große Party ist vorbei.“ Beim Eigenheim sehe das allerdings anders aus. „Hier wird der Radius gerne erweitert, weil die Preise im Stadtzentrum steigen.“ In den letzten 20 Jahren lag die Erhöhung für ein Einfamilienhaus, so Heller, bei rund 65 Prozent. Auch bedingt durch Materialknappheit aufgrund von Corona und Ukraine-Krieg.
Keine Blase beim Immobilienmarkt
Gesellschaftliche Verwerfungen gebe es, so der Fachmann. Eine „Blase sehe ich aber nicht. Das Angebot ist höher als die Nachfrage“. Auch wenn das Bauen komplizierter und vor allem teurer geworden sei. Aus seiner Sicht müsse die staatliche Regulierung deutlich zurückgefahren werden. Lobend erwähnt er die Bauprojekte von kommunaler und auch kirchlicher Hand in der Stadt, die zu einer positiven Entwicklung und Entspannung auf dem Markt gesorgt hätten. Doch es werde immer noch zu wenig getan. Sein Credo: „Bauen, bauen, bauen.“ Bei einem höheren Angebot an Wohnraum würden sich auch die Preise wieder regulieren.
„Der Wohnungsmarkt ist heterogen, ein Verkauf damit ein Wettlauf mit der Zeit“, weiß Heller. Nachgefragt sind derzeit vor allem Einfamilienhäuser, aber gleichzeitig auch Luxusimmobilien und hochwertiger Wohnraum. Einen leichten Rückgang habe die Mainmetropole allerdings beim studentischen Wohnraum zu verzeichnen – „auch wegen Corona und Online-Vorlesungen“.
Ob bauen oder kaufen sei eine individuelle Entscheidung, sagt der 46-Jährige. Und wie wohnt ein erfolgreicher Makler? „Bescheiden, in einem Bungalow mit Atrium“, verrät Johannes Heller.